Bürgerinitiative (BI) Hochwasser Klein- und Groß Düngen

 

 

Wir haben die Seiten der "BI-Hochwasser" und des Ortes Groß Düngen zusammengelegt. Nicht etwa weil Hochwasser nur in Groß Düngen war, nein es war auch in Hockeln, Heinde und Klein Düngen (woanders also auch), aber so ist der Webinhalt für uns leichter zu pflegen ... also:

 Wir ziehen gerade um (und wir werden mit Sicherheit schneller sein, als der Hochwasserschutz!)

 

 

Langatmige Hochwasserschutzmaßnahmen und ein fehlerhaftes Krisenmanagement hatten bei der Hochwasserkatastrophe 2017 an Innerste und Lamme vermeidbare Schäden zur Folge. Das soll so nicht noch mal vorkommen.

Das Hochwasser von Lamme und Innerste hat in der Zeit vom 25. bis 27. Juli 2017 im Landkreis Hildesheim einen Landstreifen der Verwüstung und des Chaos hinterlassen.
Die tagelang anhaltende Schlechtwetterlage hat sich abgezeichnet und so haben besorgte Bürgerinnen und Bürger die Pegelstände der benachbarten Flüsse beobachtet. Aus den Erfahrungen des Hochwassers von 2007 wussten wir wie schnell, dass die Lamme in Klein Düngen zu einem reißenden Fluss mutieren kann. Damals war durch umsichtiges Handeln der Ortsfeuerwehr, das Auslösen des Katastrophen-Falls sowie das zeitnahe Erscheinen von THW und auswärtigen Feuerwehren das Schlimmste verhindert worden. Mit Hilfe dieser Unterstützung war es 2007 auch möglich die Innerste, die auch in diesem Übertretungsfall in der 2. Nacht das Dorf Klein Düngen heimsuchte, mit geringeren Schäden in Schach zu halten. Damals sind auch Keller durch eindringendes Wasser beschädigt worden,, Gärten verwüstet worden und Bürgerinnen und Bürger bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gefordert worden. Dennoch fühlten sich die Klein-Düngener gut betreut. Die wenigen Dämme im Dorf wurden seinerzeit engmaschig überwacht und in einer Notfallaktion durch Taucher repariert, so dass der Nachbarort Groß Düngen von den Wassermassen der Lamme verschont geblieben ist.

Aus diesen Erfahrungen musste auch dem Landkreis das Gefahrenpotenzial durch Hochwasser in diesen Orten klar geworden sein. Es wurden Planfeststellungsverfahren in die Wege geleitet, die Planungen für den Deichbau entlang der Innerste bekam eine neue Struktur, die den Bürgerinnen und Bürgern nach Festlegung der Deichbauroute im Jahre 2013 vorgestellt wurde. Wir, die Einwohner beider Ortsteile, fühlten uns gut beraten, und hofften auf die Umsetzung der Baumaßnahmen in der vom Landkreis in Aussicht gestellten Zeit: Fertigstellung 2017. (Ein Zeitraum von 10 Jahren zum Schutz von Menschen und deren Häusern!!!)

Immer wieder kam innerhalb der Bevölkerung die Frage auf, wann denn nun mit dem Deichbau begonnen werde. Auf Anfragen bei der Stadt Bad Salzdetfurth gab es bestenfalls vage Antworten und der Verweis auf langwierige behördliche Prozesse. Immerhin und erfreulich, dass im Mai, Juni und Juli 2017 der Deichbau zu Holle begann. Leider zu spät....

Die Ereignisse, die sich in den Ortschaften in Klein und Groß Düngen dann ab dem 25. Juli abspielten, stellen wir aufgrund der Zuschriften aus der Bevölkerung in einer chronologischen Abfolge einmal dargestellt:

Chronologie (PDF)

Die Lamme trat bei Klein Düngen über die Ufer: Keller und Wohnhäuser liefen voll. Die Innerstedeiche hielten den Wassermassen nicht stand. Sie wurden geöffnet (bei Heersum) oder brachen (bei Hockeln). Das Innerstewasser kam über die Felder und drückte auf den Lammedeich an der aus 2007 bekannten Schwachstelle. Große Teile des noch 2007 fast verschont gebliebenen Groß Düngens wurden ebenfalls Opfer der Fluten. Da Warnungen an die Bevölkerung seitens der Hilfskräfte ausblieben und das kloakige Wasser in Groß Düngen nach den Deichbrüchen rasch stieg, blieb vielen keine Zeit Hab und Gut zu retten. Hilfskräfte trafen in ausreichender Stärke erst ein, als die Orte bereits geflutet waren.

Beide Ortschaften waren zeitweise mit normalen PKWs nicht erreichbar. Der Stromausfall und eine drastische Verschlechterung des Handyempfangs behinderten die Informationsbeschaffung und Kommunikation erheblich. Wir waren abgeschnitten von unserer Umwelt. Mangels Strom fehlte vielen Warmwasser und Kochmöglichkeiten. Aus vielen Kellern, teils aus dem Erdgeschoss stieg fauliger, teils öliger Geruch des schmutzigen Wassers hoch.

Die gemeinsam erlebten Schreckensmomente, das geteilte Leid und die vielfache spontane Nachbarschaftshilfe haben die Bürger in den beiden Dörfern zusammengeschmiedet. So haben viele, die glücklicherweise nicht vom Hochwasser betroffen waren, ebenso selbstverständlich mitgeholfen, als seien sie betroffen und haben ihre Häuser und Küchen für alle ‚Abgesoffenen’ geöffnet. Auch aus den umliegenden Orten kam viel vorbehaltslose Hilfe.

Mehrere Missstände und Fehler im Krisenmanagement haben dieses Ausmaß der Schäden zur Folge: Bei der sich abzeichnenden Hochwassergefahr wurden zu geringe Sachmittel (Sandsäcke) in Klein- und Groß-Düngen zur Verfügung gestellt. Zum Zeitpunkt einer möglichen Gefahren- und Schadensabwehr waren die wenigen Hilfskräfte vor Ort offensichtlich mit der Lage überfordert. Maßnahmen zur Sicherung wie Dammbau aus Sandsäcken fanden nicht statt. Selbst für die Sicherung von Türen waren Sandsäcke oftmals nicht oder nur durch Eigeninitiative vorhanden. – Kein Vergleich zu den Schutzmaßnahmen an anderen Orten (Goslar, Hildesheim und auch Heersum oder Stadt Bad Salzdetfurth) mit Hunderten von Helfern, Tausenden von Sandsäcken und anderem Material! Die Bevölkerung wurde nach den Deichbrüchen vor den rasch steigenden Wassermassen nicht gewarnt! Auch blieb die Information danach für Tage sehr dürftig. Die nach der Überflutung eintreffenden Hilfskräfte waren kompetent und motiviert, schienen jedoch wenig koordiniert.
Viele Betroffene fühlten sich nicht nur hilflos sondern insbesondere von den behördlichen Hilfskräften im Stich gelassen. In Einzelfällen brachen sich Emotionen ihren Weg und trafen dann auch noch die Falschen. Bei vielen Betroffenen jedoch wandelte sich bald nach dem Kampf um Hab und Gut, Hoffen und Bangen, dem Frust und vorübergehender teils völliger Erschöpfung der große Unmut in Motivation zu konstruktivem Handeln:

Das darf und soll so nicht noch mal vorkommen!

Noch immer werden einige Klein- und Groß-Düngen nervös, wenn es mal länger als einen Tag regnet. Man stelle sich den nächsten Ernstfall vor! Wird man uns dann wieder vergessen, weil: das kann doch alles gar nicht so schlimm sein? DAS WOLLEN WIR NICHT. Auch wenn es heißt, wir hatten ein Jahrhunderthochwasser. Wer sagt uns denn, wann das nächste Jahrtausendhochwasser kommt? Eines wissen wir: Wir müssen uns und unsere Häuser schützen! Wir vertrauen nicht mehr nur auf Versprechungen, wir wollen Taten sehen. Wir werden viele Fragen stellen, beobachten und in die Diskussionen einsteigen. Wenn die Zeitpläne nicht eingehalten werden, werden wir unbequem. Herr Dezernent Basse, Sie haben uns versprochen, dass die Absicherung zur Innerste fortgeführt wird. Beginn im Jahr 2018!!! Wir bleiben dran! Das ist ein Versprechen aus den Ortschaften und Klein- und Groß Düngen, von allen Bürgerinnen und Bürgern, die die Listen unterschrieben haben und die sich Sicherheit für ihre Heimat wünschen!

Ihre BI Hochwasser Klein- und Groß Düngen